16.08.2021 Die Verbände der AG verabschiedeten bei der Mitgliederversammlung am 16.08.2021 folgende Petition:
An das
Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung
z.Hd. Ministerin Ina Scharrenbach
Jürgensplatz 1
40219 Düsseldorf
Petition
Für den Erhalt der ,,Kompetenzzentren Frau und Beruf" in Nordrhein-Westfalen
Sehr geehrte Frau Ministerin Scharrenbach,
mit großer Sorge haben wir zur Kenntnis genommen, dass Ihr Ministerium plant, die Förderung der Kompetenzzentren nach der im April 2022 auslaufenden EFRE-Förderung in dieser Form nicht weiter fortzusetzen. Dies wäre das Aus für eine über Jahrzehnte gewachsene frauenpolitische Infrastruktur, die sich nachweislich bewährt hat. Stattdessen wird in der Beantwortung einer Anfrage lediglich mitgeteilt, dass ,,weiterhin kleine und mittelständische Unternehmen in Nordrhein-Westfalen bei der Umsetzung einer lebensphasenorientierten und chancengerechten Personalpolitik durch praxisorientierte Beiträge" unterstützt werden.
Die Kompetenzzentren Frau und Beruf leisten einen wichtigen gesellschaftspolitischen Beitrag zur Steigerung der Frauenerwerbstätigkeit, für mehr Frauen in Führungsfunktionen, für die Umsetzung von Vereinbarkeitsmodellen in Unternehmen, für das Aufbrechen von Stereotypen bei der Berufswahl, zur Förderung des Unternehmerinnentums und zur Unterstützung für Gründerinnen. Auch die Prognos AG kommt in ihrem Gutachten zu dem Ergebnis, dass die Kompetenzzentren in NRW unverzichtbare Player in der Wirtschaft sind, um die Gleichstellung der Geschlechter zufördern. Die starke Steigerung der Punktzahl in der zweiten Förderphase über alle Zentren hinweg zeigt die hohe Bedeutung einer langfristigen
Professionalisierung und Präsenz in der Region. Gerade der Aufbau intensiver Kooperationsbeziehungen mit KMU ist auf eine derartige Kontinuität angewiesen und die Evaluation verweist auf dle Notwendigkeit der Bündelung von Kompetenzen und einer angemessenen personellen Ausstattung.
Die in den Zentren arbeitenden Menschen haben erfolgreiche Netzwerke mit Unternehmen und Multiplikator*innen etabliert und sich in den Regionen und darüber hinaus zu einer
zuverlässigen Anlaufstelle gemacht. Es wäre fatal, die wertvolle Arbeit dieser lnstitutioner nicht fortzusetzen, oder auch nur eine Lücke zwischen der Förderphase der Kompetenzzentren und einem neuen Förderprogramm entstehen zu lassen! Die Menschen, die in den Kompetenzzentren tätig sind, und die sich mittlerweile eine hohe Expertise, dass die gut etablierten Strukturen nicht erhalten blieben und zu einem späteren Zeitpunkt wieder völlig neu entwickelt und aufgebaut werden müssten. Das darf nicht passieren!
Wir fordern:
Nahtlose Weiterführung der Arbeit der Kompetenzzentren im Sinne von Nachhaltigkeit. Diese Arbeit ist wichtiger denn je angesichts der Tatsache, dass sich die Erwerbssituation vieler Frauen durch die Pandemie deutlich verschlechtert hat.
Stärkung der lokalen Strukturen, um die Netzwerke zur Förderung der Gleichstellung von Frauen in der Wirtschaft weiterzuentwickeln und das Beratungsprogramm für Unternehmen auszubauen, statt zu verringern.
Wenn Veränderungen an Struktur, Aufbau und Qualität vorgesehen sind, dann darf dies auf keinen Fall dazu führen, vorhandene Strukturen aufzulösen, geförderte Stellenanteile zu verringern oder finanzielle Unterstützung abzubauen - gerade in der aktuellen Situation ist ein MEHR AN FÖRDERUNG dringend geboten!
gez. Justine Grollmann
Vorsitzende AG Dortmunder Frauenverbände